Demokratiebildung

„Demokratie braucht überzeugte und engagierte Demokratinnen und Demokraten“, so heißt es in einem aktuellen Beschluss der Kultusministerkonferenz. Nur fallen diese Demokratinnen und Demokraten nicht einfach so vom Himmel. Vielmehr bedarf es einer grundlegenden Bildungsarbeit, die längst bereits in der Grundschule beginnen muss.

Angesichts einer zunehmenden Spaltung in unserer Gesellschaft, in der ausgrenzende und menschenverachtende Positionen häufig unwidersprochen bleiben oder sogar bewusst gesetzt werden, haben wir uns 2021 mit einem entsprechenden Konzept für einen Schulversuch des Kultusministeriums zur Demokratieerziehung beworben und wurden zur Pilotschule ernannt.

Unsere Idee: Die Gesellschaft in Berg am Laim ist bunt, sie ist vielfältig. Unsere Kinder haben ihre Familien in über 80 Ländern der Erde. Also muss es unser gemeinsames Anliegen sein, bei den Kindern eine Haltung zu entwickeln, die von Respekt und Achtung sowie von Offenheit und Toleranz geprägt ist.

Unser Konzept: Unsere Schulkinder sollen an Entscheidungen mitwirken, die sie betreffen. Sie sollen in wichtigen Bereichen mitbestimmen, und sie sollen aktiv mitgestalten. Dabei erfahren sie, dass alle die gleichen Rechte haben und in gleichem Maße mitbestimmen dürfen, dass die eigene Meinung nicht immer mehrheitsfähig ist, dass vieles Zeit, Überzeugungskraft und Geduld braucht. Aber auch: Dass sich Mitgestalten in der Gemeinschaft lohnt, weil jeder Teil dieser Gemeinschaft sein kann. Dass ein Mehrheitsbeschluss anders trägt als eine Vorgabe ohne Teilhabe, weil er aus dem Willen zur Verständigung und aus der Verantwortung füreinander entsteht.

Unsere Schulpraxis: Das höchste Gremium der Mitbestimmung an unserer Grundschule Berg am Laim ist unser Schulparlament. Ins Schulparlament entsendet jede Klasse jeweils zwei Kinder. Alle Themen werden begleitend in Klassenkonferenzen besprochen und diskutiert, erst danach erfolgt die Abstimmung im Schulparlament. Gegebenenfalls wenden sich die Vorsitzenden des Schulparlaments an die Verantwortlichen der Schule (Lehrkräfte, Erziehungskräfte, Leitungsteams, Hauswirtschaftliche Leitung, Technische Hausverwaltung) oder auch an politische Mandatsträger im Stadtviertel. So konnten bisher einige wichtige Anliegen festgelegt werden: Anlegen eines Weges durch die Pausenwiese, Einführung der Gelben Tonne mit stadtseitiger Entsorgung, Diskussion mit dem Bezirksausschuss 14 zu den Fahrradabstellflächen vor der Schule, Durchführung einer demokratischen Wahl für ein Logo des Schulparlaments, Mitsprache bei der künstlerischen Gestaltung der Hauswand hin zur Baumkichnerstraße, Änderung des Textes des Schulliedes.

Das Schulradio „Bergo di Lamo“ sowie das Schulfernsehen Schulfuchs-TV gehen als wesentliche Informationsquellen in regelmäßigen Abständen über die Sprechanlage und die Interaktiven Whiteboards der Schule auf Sendung. Zehn Minuten lang berichten die Redakteur:innen über Neuigkeiten aus der Schule, dem Stadtviertel Berg am Laim und der Welt. Daneben gibt es in den Sendungen selbstverständlich auch Witze und Rätsel.

Unsere Streitschlichter und unsere Juniorhelfer leisten einen wichtigen Beitrag zum guten Miteinander in der Schule. Sie helfen mit, den rücksichtsvollen Umgang der Kinder miteinander zu fördern und Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen. Kinder, die diese Aufgaben übernehmen möchten, müssen eine Ausbildung durchlaufen und eine Prüfung bestehen.

Gerne können Sie sich zu folgenden Aktionen und Projekten weitergehend informieren: Entwicklung unseres Leitbildes, Kindertag, Demokratieampel, Klassenrat, Komplimentetag, geführter Schnuppertag für zukünftige Erstklasskinder, Blumenwiese und Apfelbaum für unseren Schulgarten, Projektwoche „Willkommen in Berg am Laimchen“, Verkehrsschilder der Gerechtigkeit

Und noch folgende Information zum Schluss: Kürzlich erhielten wir von Frau Staatsministerin Stolz eine Auszeichnung für unsere erfolgreiche Teilnahme am Schulversuch des Kultusministeriums. Mittlerweile begleiten wir als Pilotschule rund 30 Satellitenschulen.